Ein Name, der besser in die Gesellschaft passt




Am Freitag, den 12. November 2021 hatten die beiden Religionskurse des 13. Jahrgangs des Wirtschaftsgymnasiums die Möglichkeit, nach langer Coronapause wieder externen Besuch zu empfangen.
Im Unterricht beschäftigen wir uns mit der Bergpredigt; nun wollten wir herausfinden, ob die Visionen von Nächstenliebe, die dort eröffnet werden, in unserer Gesellschaft praktisch gelebt werden. Mohammed Brim hat uns dazu einen Einblick in die Perspektive Geflüchteter gegeben.
Zunächst hat Mohammed uns seine Fluchtgeschichte erzählt, anschließend berichtete er von den Schwierigkeiten als Flüchtling im Alltag. Mohammed ist 2016 aufgrund des Krieges aus Damaskus, Syrien geflohen. Er gab uns einen Einblick in seine Flucht, indem er uns selbst aufgenommene Videos von seiner „Reise“ im Schlauchboot von der Türkei nach Griechenland zeigte.
Mohammed erzählte uns verschiedene Geschichten aus seinem Leben in Deutschland, die er seit seiner Ankunft erfahren und erlebt hat. So gab es in Mohammeds Familie große Diskussionen darüber, ob das erwartete Kind seines Bruders und seiner Schwägerin einen „deutschen“ oder einen arabischen Namen bekommen sollte. Schließlich entschied sich die Familie für einen Kompromiss: der Sohn heißt in allen offiziellen Dokumenten Jonas, doch innerhalb der Familie nennt man ihn Younes. Die Eltern hoffen, dass ihr Sohn dadurch weniger Schwierigkeiten bei der Wohnungs- oder Jobsuche haben wird als Menschen, die Ahmed, Ali oder Mustafa heißen.
Im Anschluss an die Anekdoten aus dem Alltag hat Mohammed uns Fragen gestellt, die sich auf seine Geschichten bezogen haben, z.B. ob wir finden, dass die Familie richtig entschieden hat, oder auch, wie lange ein Geflüchteter eigentlich Flüchtling bleibt. Dies führte zu einem sehr angeregten Austausch zwischen uns und Mohammed, auch die Lehrerinnen Frau Ernst und Frau Schatte brachten sich ein. Es hat viele Schülerinnen und Schüler überrascht und zum Nachdenken angeregt, dass Flüchtlinge eine so starke (und oft negative) Sonderposition in unserer Gesellschaft haben.
Wir danken Mohammed Brim sehr für seinen Besuch und wünschen ihm alles Gute für die Zukunft!
Ruth Hegerfeld & Jana Erting