Industrie

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Industriekaufmann/-frau

Allgemeines

Industriekaufleute arbeiten in Industrieunternehmen unterschiedlicher Größen und Rechtsformen. Im Einkauf vergleichen Sie Angebote, verhandeln mit Lieferanten über Einkäufe und ermitteln neue Bezugs­quellen. Im Rahmen der Produktionswirtschaft planen, steuern und überwachen Sie Produktions­prozesse, erstellen Auftragsbegleitpapiere, Kalkulationen und Preislisten. Sie führen Verhandlungen mit Kunden und erarbeiten Marketingstrategien. Daneben sind sie in den Bereichen des Rechnungswesens und der Finanzwirtschaft sowie im Personalwesen tätig.

Aufnahmevoraussetzungen

Für die Ausbildung zum Industriekaufmann/zur Industriekauffrau wird in der Regel mindestens der Hauptschulabschluss vorausgesetzt, wobei die Mehrheit der Auszubildenden über einen Realschulabschluss, die Fachhochschulreife oder die allgemeine Hochschulreife verfügt.

Dauer des Bildungsganges

Die Ausbildungsdauer beträgt in der Regel drei Jahre mit der Möglichkeit zur Verkürzung auf 2,5 bzw. 2 Jahre. Eine Verkürzung auf 2,5 Jahre ist im Teilzeitunterricht aus schulorganisatorischen Gründen nur bedingt empfehlenswert, da die Inhalte der Lernfelder 10 und 12 von den Auszubildenden zum Teil selbst erarbeitet werden müssen. Innerhalb des Blockunterrichts kann aus schulischer Sicht eine Verkürzung der Ausbildungsdauer auf 2,5 Jahre vorgenommen werden. Bei einer Verkürzung auf 2 Jahre werden die Inhalte aller Lernfelder komprimiert im Unterricht abgehandelt.

Unterrichtsinhalte

Durch die starke Kundenorientierung in den Industriebetrieben erfordern die Aufgabenstellungen der Industriekaufleute ein geschäftsprozessorientiertes Handeln. Die Entwicklung löst sich von dem abwicklungsorientierten Sachbearbeiter in klassischen Funktionsbereichen und wendet sich hin zu einem kundenorientierten Sachbearbeiter, der team- und prozessorientiert kundengerechte Problemlösungen erarbeitet. Dabei bedient er sich aktueller Informations-, Kommunikations- und Medientechniken.

Diese Grundgedanken setzt der Rahmenlehrplan insofern um, als die schulische Ausbildung in folgende Lernfelder gegliedert ist:

Lernfelder

  1. In Ausbildung und Beruf orientieren
  2. Marktorientierte Geschäftsprozesse eines Industriebetriebs erfassen
  3. Werteströme erfassen und dokumentieren
  4. Wertschöpfungsprozesse analysieren und beurteilen
  5. Leistungserstellungsprozesse planen, steuern und kontrollieren
  6. Beschaffungsprozesse planen, steuern und kontrollieren
  7. Personalwirtschaftliche Aufgaben wahrnehmen
  8. Jahresabschluss analysieren und bewerten
  9. Das Unternehmen im gesamt- und weltwirtschaftlichen Zusammenhang einordnen
  10. Absatzprozesse planen, steuern und kontrollieren
  11. Investitions- und Finanzierungsprozesse planen
  12. Unternehmensstrategien, -projekte umsetzen

Schaubild zur Einordnung der Lernfelder

Im Rahmen der Blockbeschulung werden ab dem Schuljahr 2018/2019 wöchentlich zwei Stunden SAP Unterricht erteilt. Ziel ist es, grundlegende Kenntnisse über Geschäftsprozesse zu vermitteln, die auf Basis eines ERP (Enterprise-Resource-Planning) Systems umgesetzt werden. Eine Zertifizierung direkt von SAP wird angestrebt.

Für die Auszubildenden zum Industriekaufmann bzw. zur Industriekauffrau besteht zusätzlich die Möglichkeit an einer KMK-Fremdsprachenzertifizierung teilzunehmen.

Unterrichtsorganisation

Bezüglich der Unterrichtsorganisation besteht die Möglichkeit, dass die Auszubildenden die Berufsschule in Form des Teilzeitunterrichts besuchen:

  • im 1. Ausbildungsjahr an 2 Tagen in der Woche,
  • im 2. und 3. Ausbildungsjahr an einem Tag bei ca. 8 - 9 Unterrichtsstunden pro Berufsschultag.

Ferner wird die Beschulung in Form von Blockunterricht angeboten. Es finden pro Ausbildungsjahrgang in der Regel zwei jeweils sechswöchige Unterrichtsblöcke statt. Die Blockzeiten sind wie folgt terminiert:

Abschlüsse und Berechtigungen

Zwischenprüfung

Zur Ermittlung des Ausbildungsstandes ist eine Zwischenprüfung im Allgemeinen in der Mitte des zweiten Ausbildungsjahres durchzuführen. Die Zwischenprüfung ist eine schriftliche Prüfung mit einem Zeitumfang von 90 Minuten, in denen 40 Aufgaben zu bearbeiten sind. Folgende Themengebiete bilden die Schwerpunkte:

  • Beschaffung und Bevorratung
  • Produkte und Dienstleistungen
  • Kosten- und Leistungsrechnung

Abschlussprüfung

Am Ende der Ausbildung wird eine Abschlussprüfung unter Federführung der Industrie- und Handelskammer (IHK) abgelegt. Sie besteht aus drei schriftlichen Prüfungsteilen und dem Prüfungsbereich "Einsatzgebiet".

Die schriftlichen Prüfungen umfassen folgende Bereiche:

  • Geschäftsprozesse
  • Kaufmännische Steuerung und Kontrolle
  • Wirtschafts- und Sozialkunde

Die Prüfung im Prüfungsgebiet „Geschäftsprozesse“ erfolgt am ersten Prüfungstag. Innerhalb von 180 Minuten müssen offene Fragen bearbeitet werden. Die Prüfungsgebiete „Kaufmännische Steuerung und Kontrolle“ (90 Minuten) und „Wirtschafts- und Sozialkunde“ (60 Minuten) werden in Form von Multiple-Choice-Aufgaben am zweiten Prüfungstag geschrieben. Die schriftliche Sommerprüfung findet etwa Mitte Mai statt, die Winterprüfung gegen Ende des Monats November.

Prüfung im Einsatzgebiet

Die Prüfung im Einsatzgebiet umfasst eine Präsentation über eine im Ausbildungsunternehmen durchgeführte Fachaufgabe und ein sich daran anschließendes Fachgespräch. Der Termin für die Prüfung im Einsatzgebiet ist im Rahmen der Sommerprüfung kurz vor den Sommerferien und innerhalb der Winterprüfung im Januar.

Mit Bestehen der Abschlussprüfung endet die Ausbildung. Gleichzeitig erwirbt der Prüfling bei erfolgreichem Besuch der Berufsschule den Berufsschulabschluss. Bei Erfüllung bestimmter Voraussetzungen kann der erweiterte Sek. I Abschluss erreicht werden.

Mit dem Erwerb des Berufsschulabschlusses besteht die Möglichkeit des Besuchs der Fachoberschule Wirtschaft; gegebenenfalls kann sich daran ein Fachhochschulstudium anschließen.

Bei vorhandener Hochschulreife ist z. B. ein Studium der Betriebswirtschaftslehre, der Volkswirtschafts­lehre, der Informatik oder der Besuch eines anderen Studienganges an einer Hochschule denkbar.

Als berufsbegleitende Maßnahme werden nach einigen Jahren Berufserfahrung ferner Lehrgänge z. B. zum Industriefachwirt oder Bilanzbuchhalter angeboten.

Anmeldung

Wichtiger Hinweis für Auszubildende mit Ausbildungsbetrieb in Nordrhein-Westfalen.

Bitte melden Sie alle neuen Auszubildenden so frühzeitig wie möglich an, damit wir auf Grund der Anmeldezahlen die Klassenbildungen effizienter durchführen können. Benutzen Sie dazu bitte das Online-Portal BERUFINO.

Im Anhang finden Sie eine schrittweise Anleitung, die Sie beim Anmeldeprozess unterstützt.

Informationen und Formulare

Ansprechpartnerin

Susanne Goda
0541 323-87100
E-Mail senden